Pharmaunternehmen befinden sich auf einer massiven Akquisitionstour und haben im Jahr 2025 bisher fast 150 Milliarden US-Dollar für Fusionen und Übernahmen (M&A) ausgegeben. Dies entspricht einem Anstieg von 43 % im Vergleich zum gesamten Jahr 2024, obwohl die Zahl der Deals tatsächlich um 26 % rückläufig ist. Die durchschnittliche Transaktionsgröße hat sich mehr als verdoppelt und liegt bei 1,9 Milliarden US-Dollar – ein Hinweis auf eine Verlagerung hin zum Erwerb etablierter, marktreifer Vermögenswerte und nicht zu Forschungsarbeiten im Frühstadium.
Wichtige Angebote, die den Trend vorantreiben
Zu den jüngsten hochkarätigen Akquisitionen gehören:
- **Mercks Kauf von Cidara Therapeutics im Wert von 9,2 Milliarden US-Dollar für sein antivirales Medikament in späten Studienphasen.
- Mercks früherer 10-Milliarden-Dollar-Deal für die Atemwegsmedikamente von Verona Pharma.
- **Pfizers 10-Milliarden-Dollar-Übernahme von Metsera nach einem Bieterkrieg mit Novo Nordisk und Johnson & Johnson um Medikamente zur Gewichtsreduktion.
- Johnson & Johnsons 3-Milliarden-Dollar-Vereinbarung zum Kauf von Halda Therapeutics für Krebstherapien.
Der Anstieg der M&A-Aktivitäten spiegelt den Wachstumsbedarf der Branche angesichts auslaufender Patente, zunehmendem Wettbewerb und hohen Forschungs- und Entwicklungskosten wider. Unternehmen priorisieren bewährte Vermögenswerte statt riskanter, langfristiger Entwicklungsprojekte.
KI-gesteuerte Arzneimittelentwicklung steht auf dem Prüfstand
Recursion Pharmaceuticals, ein Unternehmen, das bei der Arzneimittelentwicklung stark auf künstliche Intelligenz (KI) angewiesen ist, steht unter dem Druck, Ergebnisse zu liefern. Trotz des Versprechens, innerhalb eines Jahrzehnts 100 Medikamente zu entwickeln, hat Recursion noch kein einziges Produkt auf den Markt gebracht. Die Aktien des Unternehmens sind seit dem Börsengang im Jahr 2021 um 86 % eingebrochen, und die Verluste sind auf 716 Millionen US-Dollar gestiegen. Najat Khan, der neue CEO, erkennt die Herausforderungen an, bleibt aber hinsichtlich des Potenzials der KI optimistisch.
„Es ist wirklich schwer, die Regeln für die Herstellung von Medikamenten zu ändern … aber es ist einen Versuch wert.“
— Najat Khan, neuer CEO von Recursion Pharmaceuticals
Ausbruch von Botulismus bei Säuglingsnahrung wirft Sicherheitsbedenken auf
Ein Botulismus-Ausbruch im Zusammenhang mit der Bio-Säuglingsnahrung von ByHeart hat mindestens 23 Babys in 13 Bundesstaaten krank gemacht. Die FDA-Untersuchung ergab erhebliche Sicherheitsverstöße im ByHeart-Werk in Pennsylvania, darunter Schimmel, ein undichtes Dach und Insektenbefall. Das Unternehmen hat einen landesweiten Rückruf durchgeführt und mehrere Klagen eingereicht. Dieser Vorfall verdeutlicht die anhaltenden Risiken in der Lieferkette für Säuglingsnahrung, trotz Bemühungen zur Verbesserung der Qualitätskontrolle.
KI-gestütztes Proteindesign zieht große Fördermittel an
Profluent, ein Startup, das KI zur Entwicklung neuartiger Proteine einsetzt, hat sich eine neue Risikofinanzierung in Höhe von 106 Millionen US-Dollar gesichert, die von Bezos Expeditions und Altimeter Capital von Jeff Bezos geleitet wird. Die Technologie des Unternehmens ermöglicht es Wissenschaftlern, gewünschte Proteineigenschaften (wie Stabilität oder Herstellbarkeit) im Klartext anzugeben, und die KI generiert die entsprechende DNA-Sequenz. Der Wert von Profluent nähert sich mittlerweile einer Milliarde US-Dollar und spiegelt das wachsende Interesse der Anleger an KI-gesteuerter Biotechnologie wider.
Weitere bemerkenswerte Entwicklungen
- Ein 2,6-Milliarden-Dollar-Deal mit Eli Lilly machte den Gründer des südkoreanischen Biotech-Unternehmens ABL Bio zum Milliardär.
- Das neue Malariamedikament von Novartis zeigte in klinischen Studien eine Wirksamkeit von über 99 %.
- Billigere Alternativen zu Botox gefährden die 2,7 Milliarden US-Dollar teure Behandlung von AbbVie.
– Jeder sechste Amerikaner nutzt mittlerweile KI-Chatbots für medizinische Beratung. - Apple wurde zur Zahlung von 634 Millionen US-Dollar an Masimo wegen Patentverletzung im Zusammenhang mit der Pulsoximetrie-Technologie verurteilt.
Fazit: Die Pharmaindustrie befindet sich in einer Phase der schnellen Konsolidierung, die durch finanziellen Druck und die Suche nach stabilem Wachstum angetrieben wird. KI steht weiterhin im Fokus, auch wenn ihre praktischen Anwendungen in vielen Bereichen noch unerprobt sind. Sicherheitsbedenken in kritischen Bereichen wie Säuglingsnahrung unterstreichen die Notwendigkeit einer strengeren Regulierung und Qualitätskontrolle.
